Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke by Grafton Sue

Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke by Grafton Sue

Autor:Grafton, Sue [Grafton, Sue]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-09-14T17:00:00+00:00


14

Ich nahm ein paar Pillen und schlief wie ein Stein — tiefer, traumloser Schlaf, der meine angespannten Nerven beruhigte und meine gute Laune wiederherstellte. Um sechs Uhr war ich auf den Beinen, bereit, wie üblich zu joggen. Kein parkender Daniel war am Straßenrand zu sehen. Ich machte eine Dehn Übung am Zaunpfahl und lief dann auf den Cabana Boulevard zu.

Das Laufen war herrlich. Der Himmel war perlgrau mit rosa Streifen. Zu meiner Rechten prallte dunkelgraue Brandung an den festen Sandstrand, schneeweißer Schaum blieb zurück. Der Kai spiegelte sich in den Pfützen, die die zurückweichenden Wellen hinterließen. Das Meer schien die Vögel am Himmel zum Schweigen zu bringen. Heute war der letzte Tag des Jahres, und ich rannte mit einem Gefühl des Optimismus, wie es das neue Jahr immer mit sich bringt. Ich würde einen Weg finden, alles zu klären: Lance, Maes Mißtrauen mir gegenüber, sogar Daniels plötzliches Erscheinen vor meiner Tür. Ich war gesund und munter, körperlich fit. Rosie würde am Montag wieder öffnen. Henry würde in sechs Tagen heimkommen. Ich war im Besitz des grünen Kleides, das Olive mir geschenkt hatte, und vielleicht einer Einladung zu einer Silvesterparty, wenn es klappte wie erhofft. Ich brachte meine drei Meilen hinter mich und ging dann langsamer weiter, kühlte ab, während ich zum Haus zurückkehrte.

Ich duschte und zog wie üblich meine Jeans an, genoß den Vormittag daheim. Es war inzwischen 7 Uhr — zu früh für Telefongespräche. Ich aß meine Cornflakes und las bei zwei Tassen Kaffee die Los Angeles Times. Daniels Gitarre stand als stummer Zeuge seiner neuerlichen Gegenwärtigkeit in meinem Leben in der Ecke, aber ich ignorierte sie größtenteils.

Darcy rief um 7.35 Uhr von California Fidelity aus an. Sie hatte alles gründlich durchsucht. Andys Büro war sauber.

»Shit«, sagte ich. »Was ist mit der Schreibmaschine? Ich hatte gehofft, wir würden die finden, mit der der falsche Bericht des Brandmeisters geschrieben wurde, aber in seiner Wohnung hab’ ich nichts gesehen.«

»Vielleicht hat er sie im Kofferraum seines Wagens.«

»Oh, das könnte sein. Mal sehen, ob ich das irgendwie herausfinden kann. Halt so lange weiter die Augen offen. Vielleicht kommt etwas heraus. Irgendwie muß Andy mit der Sache zu tun haben. Es wäre eine große Hilfe zu wissen, wen er bei Wood/Warren kennt. Hast du sein Telefonregister durchgesehen?«

»Das hätte auch nichts genützt. Er kennt dort alle, weil das sein Klient war. Die Nummern hat er bestimmt nicht einzeln notiert. Aber ich überprüfe es trotzdem. Vielleicht kommt dabei noch was anderes ans Licht.« Sie legte auf.

Um 8 Uhr rief ich bei Lyda Case in Texas an. Ihre Zimmergenossin erzählte, sie hätte die Stadt verlassen. Möglicherweise wäre sie nach Kalifornien geflogen, aber sie war sich nicht sicher. Ich hinterließ meine Nummer und bat sie auszurichten, Lyda solle sich mit mir in Verbindung setzen.

Dann rief ich meine Bekannte in der Kreditauskunftei an, aber sie hatte bis Montag frei. Ich hatte das Gefühl, der Rest des Tages würde genauso verlaufen. Es war Silvester. Genau wie an Weihnachten schlossen die Geschäfte früher, nahmen sich die Leute den Nachmittag frei. Olive rief mich um 10 Uhr an, um zu sagen, daß sie tatsächlich eine Cocktailparty arrangiert hatte.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.